Hoehentraining in den Anden

Nach einer Nacht in Lago Agrio ging es fuer uns zureuck ins Andenhochland und per Bus ueber Quito ins etwas suedlicher gelegene Latacunga.

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Nachdem wir dort ein nettes Hostel gefunden hatten, entschieden wir uns am Abend spontan dazu, in den naechsten Tagen den westlich der Stadt gelegenen „Quilotoa-Loop“ zumindest streckenweise zu erwandern. Am naechsten Morgen waren die noetigsten Sachen schnell in unseren kleinen Rucksaecken verstaut und nachdem wir unser Grossgepaeck im Hostel deponiert hatten, ging es mit dem Bus auf die insgesamt 200 Kilometer lange, zum groessten Teil aus unbefestigten Strassen bestehende Schleife, die mehrere kleine Andendoerfer miteinander verbindet.

 

Nach gut zwei Stunden Fahrt ueber eine unbefestigte und abenteuerlich gewundene Strecke durchs Gebirge, von der wir wegen des diesigen Regenwetters (zum Glueck?) fast nichts sahen, erreichten wir unseren ersten Stopp, das kleine Dorf Isinlivi. Wir kamen im einzigen Hostel der Ortes unter, das mit Haengematten, einer Hauskatze, Huehnern im Garten und einem geradezu spektakulaeren Kompostklo mit Blumenbeet und Bergblick richtig romantisch war.

 

Nach einem ausgiebigen Fruehstueck machten wir uns am naechsten Morgen auf unsere erste Wanderetappe. Es galt gute 11 Kilometer bis zum etwa 100 Einwohner zaehlenden Dorf Chugchilan zu ueberwinden. Zum Glueck hatte uns der Hostelbesitzer eine detaillierte Wanderbeschreibung mitgegeben, sonst haetten wir den landschaftlich wunderschoenen Weg ueber die zahlreichen kleinen verzweigten Mulipfade der Einheimischen sicherlich nicht so einfach gefunden!

 

Kurz nachdem wir aufgebrochen waren, fanden wir uns auch schon mitten im Suedamerika-Anden-Klischee wieder: Berge soweit das Auge reicht, die bis auf den letzten Quadratmeter, und sei er auch noch so steil, mit Kartoffelpflanzen, Mais und anderen Feldfruechten landwirtschaftlich genutzt werden, dazwischen Arbeiterinnen in traditioneller Kluft und jede Menge Viehzeugs, von Lamas ueber Schafe und schwarze Schweine bis hin zu Eseln und Kuehen – Landidylle pur! Nachdem wir zu einem Fluss hinabgestiegen waren, ging es am gegenueberliegenden Ufer wieder steil bergauf, wo wir zwei winzige Doerfer, Itualo und Chinalo, durchquerten. In Letzterem wurden wir noch von dem sehr netten oertlichen Schreiner in seine Werkstatt eingeladen, wo er, wenn er nicht gerade die Betten „unseres“ Hostels in Latacunga zusammenzimmert, huebsche kleine Holzreliefs, die Alltagsszenen zeigen, kunstvoll schnitzt und bunt bemalt.

 

Von dort aus brauchten wir noch etwa eine Stunde, bis wir unser Ziel nach insgesamt guten vier Stunden Wanderei erreicht hatten und unsere mueden Fuesse in einem urigen Hostel hochlegen konnten.  

 

Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Fruehstueck in Chugchilan ging es, bewaffnet mit einer vom Herbergsvater am Vorabend liebevoll gezeichneten Karte, auf die zweite Etappe in Richtung des 12 Kilometer entfernten Quilotoa. Gleich zu Anfang erwies sich die Karte schon als etwas ungenau, aber mehrere Nachfragen bei den ausnahmlos sehr freundlichen Einheimischen brachten uns auf den richtigen Weg hinab zu einem kleinen Bach, den wir ueber einen Baumstamm balancierend ueberquerten und von wo aus es bis zu unserem Ziel fast ausnahmlos, und zum Teil extrem steil, bergauf ging. Insgesamt galt es von dort aus immerhin gute 1000 Hoehenmeter zu ueberwinden, und so legten wir nach einem besonders steilen Abschnitt im kleinen Ort Guayama eine Pause ein. Diese verbrachten wir damit, den oertlichen Schulkindern beim Fussballspiel zuzuschauen, wobei uns die zahlreichen tradionell mit Hueten, Roecken und weissen Kniestruempfen gekleideten Maedchen besonders auffielen, weil sie die den Jungen spielerisch in nichts nachstanden.

 

Nach dreieinhalb Stunden kraeftezehrender Wanderung erreichten wir den in 3.900 Metern Hoehe gelegenen Rand der Quilotoa-Lagune und konnten den atemberaubenden Blick ueber den tief unter uns gruenlich schimmernden See und den schroffen gegenueberliegenden Kraterrand geniessen. Der restliche Weg fuehrte uns entlang der Caldera des erloschenen Vulkans, bis wir nach weiteren eineinhalb Stunden unser Ziel erreicht hatten.

 

Nach einer weiteren Nacht in einem aeusserst budgetschonendem (10 Dollar p.P., inkl. Fruehstueck und Abendessen), und abgesehen von dem Mangel an heissem Wasser sehr netten Hostel, ging es heute Morgen auf die letzte Etappe. Nachdem wir uns von der Kichwa-Familie, die das Hostel betreibt, verabschiedet hatten, nahmen wir die 14 Kilometer nach Zumbahua in Angriff. Da es dieses Mal entlang einer asphaltierten Strasse und dazu noch stetig bergab ging, hatten wir die wieder einmal landschaftlich wunderschoene Strecke bereits nach zweieinhalb Stunden bewaeltigt und stiegen in Zumbahua angekommen direkt in den naechsten Bus zurueck nach Latacunga.

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Kommentare: 2
  • #1

    Alex (Donnerstag, 08 Dezember 2011 13:28)

    Klingt nach ganz schön Rennerei. Ich hab jetzt auch feinstes Schuhwerk für meine Schwäbische Alp Aufstiege an Weihnachten. Nachdem die BW-bergstiefel nicht die optimale Qualität für den Preis aufwiesen. Ich hoffe es hat Schnee;)
    Heute Abend geht's auf den Weihnachtsmarkt. Bischen Ablenkung vor der letzten Klausur und Ausarbeitung des Jahres. Viele Grüße aus Bonn
    Alex

  • #2

    muddi (Montag, 12 Dezember 2011 16:52)

    Da wart ihr ja wieder ganz schön auf Achse,hört sich anstrengend an,aber ihr seid es ja jetzt gewohnt.Die Party ging bis morgens um 6.00.je später der Abend umso lauter wurde es-ohne Polizeieinsatz.Leider war ich wieder aussen vor,wegen dem Antibiothikum kein Alk,macht die Sache auch nicht gerade erträglicher.Übrigens:Guajacil hiess unsere Kneipe in Tübingen.Steffans Freundin war von da.Jetzt wünsch ich schon mal tolle Zeit in Mexico,ich meld mich wieder.Love Muddi