Am Ende der Welt - und ein Stueck weiter!

 

Am Freitag sind wir gut in Ushuaia, der suedlichsten Stadt der Welt, angekommen. Zumindest beanspruchen die Argentinier diesen Titel, obwohl auf der gegenueberliegenden, chilenischen Seite des Beaglekanals noch eine Siedlung ist. Um die Entwicklung der Stadt Ushuaia zu foerdern, gibt es hier eine ganze Menge Steuervorteile, und die Bevoelkerung hat sich in wenigen Jahren vervielfacht. Die Umgebung ist wunderschoen und gar nicht so unwirtlich, wie man meinen koennte. Ausserdem gibt es natuerlich eine ganze Menge zu erleben! Die Busfahrt hierher war schon das erste Erlebnis: zuerst ging es zur Durchreise nach Chile, dann hat eine Mitreisende vermutlich wegen der holperigen Schotterpiste alles vollgekotzt (irgendwie passiert sowas in unserer Anwesenheit oefter, sollten wir uns Gedanken machen?), und schliesslich haben wir auf einer LKW- bzw. Busfaehre auch noch die Magellanstrasse ueberquert.

...

Am Sonntag sind wir zu einer Landrover-Tour an den Lago Fagnano aufgebrochen. Endlich das erste Mal im Leben im Defender fahren fuer den Butzi, von so einem Gefaehrt traeumt er doch schon seit Jahren! Die Fahrt ging teilweise auch tatsaechlich ueber eine Strecke durch den Wald und direkt am See bzw. im See, die mit keinem anderen Fahrzeug zu bewaeltigen gewesen waere, sogar der Schnorchel war in dem Fall nicht nur Zierde an der robusten Kiste. Die Tourigruppe wurde uebrigens in zwei Gelaendewagen verteilt, deswegen konnten wir die Schaukelfahrt nicht nur am eigenen Leibe erleben, sondern auch noch aus der Heckscheibe sehen, wie super wir bzw. unser Auto dabei aussah! Schliesslich gab es am See in einer rustikalen Huette noch ein ausgiebiges Mittagessen (dreimal darf geraten werden, was!), bevor wir ueber eine etwas weniger abenteuerliche Strecke den Rueckweg antraten.

 

Am Montag standen gleich zwei Disziplinen im Nationalpark „Tierra del Fuego“ auf dem Programm. Am Morgen ging es zunaechst Kanufahren, wobei die Kanus eher schmalen Raftingbooten glichen. Die Paddelei war ziemlich entspannt und bot reichlich Gelegenheit, die wunderschoene Landschaft mit Bergpanoramen und glasklarem Wasser vom Fluss aus zu betrachten, bevor wir in einem ruhigen Seitenteil des Beaglekanals nach ca. 1 ½ Stunden wieder an Land gingen. Nach dem Mittagessen (gegrillte Huehnchenbrust, was war da denn los??) stand dann noch eine etwa dreistuendige Wanderung am Kanal durch den Wald an, auch hier gab es wunderschoene Ausblicke bis nach Chile zu geniessen (die Grenze verlaeuft entlang der tiefsten Stelle des Beaglekanals) und einige Tiere wie Spechte und Wildpferde zu beobachten. Es liegen auch noch ueberwachsene Muschelschalenberge in der Gegend herum, die Muellhaufen der Ureinwohner, nach denen Feuerland einst benannt wurde, weil sie immer nackt durch die Welt wanderten und sogar beim Jagen in ihren Kanus Feuer anzuendeten, um sich warm zu halten. Diese zahlreichen Feuer entdeckte Magellan bei seiner Entdeckungsreise vom Schiff aus und nannte das Gebiet daher aeusserst unkreativ „Feuerland“. Als „Nachmittagssnack“ hatten wir uebrigens das sogenannte „Indiobrot“, einen orangefarbenen Baumpilz, direkt von der Rinde gepflueckt. Schmeckt ein bisschen nach Champignon und leicht suess, insgesamt aber nicht nach viel und nach Brot schon gar nicht.

 

Schon am Samstag waren wir in einem Last Minute Reisebuero der besonderen Art, das auf Antarktisreisen in letzter Minute spezialisiert ist. Tatsaechlich hatten sie ein aeusserst verlockendes Angebot: 12 Tage Kreuzfahrt auf der „MS Expedition“, die schon 3 Tage spaeter ablegen sollte, zum halben Preis. Wir sind dann also ab morgen mal ganz weit weg! Die Fahrt geht durch die Drake Passage bis zur von hier immer noch ca. 1.000km entfernten antarktischen Halbinsel. Bericht und Bilder gibt’s erst, wenn wir wieder da sind, denn Satellitenkommunikation ist im Budget nun wirklich nicht mehr drin...

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    muddi (Dienstag, 08 November 2011 19:42)

    Vielleicht kommt das ja noch an vor eurer Tour.War wieder schön zu lesen,am Ende von Europa war ich ja auch mal-Sagres-Portugal-aber ist ja kein Vergleich,vor allem die action,wer hat das schon.Feuerland ist jetzt also auch geklärt.Viel Spass on the ship,hoffentlich ohne kotzen.Love Muddi

  • #2

    muddi (Freitag, 18 November 2011 20:14)

    heute ist schon wieder eine Woche Perf.Dinner in WHV.vorbei.So langsam hab ich einen guten Eindruck vons Ganze.Wer mitgemacht hat,hab ich mir mal aufgeschrieben-für später mal erzählen.Ich hoffe euch gehts gut und bis bald,erwarte euch schon gespannt,love-Muddi

  • #3

    buchner (Samstag, 19 November 2011 13:53)

    hallo ihr, in der fernen welt.Bewundere euch immer noch wie ihr die ganzen Abenteuer auf schreibt und uns daran teilnehmen läst.KLASSE
    auch die kommentare von MUDDI sind spitze
    haltet die ohren steif
    Gerd

  • #4

    O.Lettow (Montag, 21 November 2011 16:09)

    Bin übrigens noch da und lese fleissig Eure Erlebnisse! Karten sind auch schon wieder angekommen! Lea hat gefragt, wann sie mal bei Dir übernachten kann. Hab ihr gesagt, dass sie sich noch etwas gedulden muss ;-)