Dreikampf in Bariloche

Der Touritriathlon bestand dieses Mal aus Angeln, Fahrradfahren und natuerlich Busfahren!

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Los ging es mit Blinkerbaden. Leider war im ganzen Land immer noch Schonzeit (bis zum 1. November), und in dieser Gegend ist nur der Lago Moreno davon ausgenommen, der eignet sich aber leider nicht zum Fliegenfischen, fuer das das suedliche Argentinien so beruehmt ist. Egal, hauptsache angeln! Wir sind mit Angelguide und einem Schlauchboot mit festem Boden einen halben Tag trollenderweise auf dem See herumgeschippert und haben auch tatsaechlich 6 Regenbogenforellen gefangen! Der Anfang ist also gemacht, und wenn die Saison dann endlich mal gestartet ist, werden wir alles daran setzen, auch einmal eine Fliege zu baden. Die Erfolgsaussichten sind dabei aufgrund mangelnder Uebung deutlich geringer, aber der Trick beim Fliegenfischen ist ja auch, mit moeglichst ungeeignetem Geraet und abstrusem Koeder Fische ueberlisten zu wollen, die sich gerade ausserhalb der Wurfweite befinden. Um ueberhaupt jemals etwas zu fangen, bedarf es angeblich jahrelanger Erfahrung und Uebung, aber vielleicht klappt es mit dem sprichwoertlichen Anfaengerglueck ja doch, man wird sehen!

 

Tag Zwei startete aufgrund des vorabendlichen Kulturprogramms (Wein) etwas spaeter als geplant. Mit dem oeffentlichen Bus sind wir zum etwa 18km enfernten Fahrradverleih gefahren und haben uns zwei Mountainbikes gemietet, um den „Circuito Chico“ zu erkunden, eine ca. 33km lange Panoramastrecke durch das wunderschoene Seengebiet um Bariloche. Die Landschaft ist wirklich wunderschoen, und auch der Abstecher nach Colonia Suiza, eine von Schweizer Einwanderern gegruendete Siedlung, hat sich wirklich gelohnt. Tatsaechlich koennte man denken, man befinde sich in der Schweiz, die Berge und Seen geben ein originales Alpenpanorama ab. Die Gebaeude der Gegend passen ebenfalls dazu, auch in Bariloche gibt es jede Menge chaletartige Haeuser, und im Winter (Juli/August) ist der nahegelegene Cerro Catedral ein beliebtes Skigebiet. Erschwert wurden unsere Anstrengungen auf der mit reichlich Steigungen ausgestatteten Strecke durch die seit vier Monaten anhaltende Ascheplage. Der eine Vulkan in Chile, dessen Namen ich vergessen habe, der aber trotzdem der Eyafyallajoekuell der Suedhalbkugel ist, hat damals eine riesige Aschewolke losgelassen, die zum groessten Teil nach Argentinien heruebergeweht wurde und alles in Bariloche und Umgebung unter einer bis zu 50cm dicken Staub- und Sandschicht begraben hat. Von der Wolke waren wir in Australien uebrigens gerade noch einmal verschont worden (einen Tag nach unserer Rueckkehr von Tasmanien wurde der Flughafen in Melbourne deswegen geschlossen), jetzt bekamen wir sie doch noch mit ziemlicher Wucht mit, denn die ganze Gegend leidet immer noch unter der staubfeinen Asche, die sich ueberall ablagert und bei jedem Windstoss und jedem vorbeifahrenden Auto aufgewirbelt wird. Bei schlechten Windverhaeltnissen wird sogar der Flughafen von Buenos Aires heute noch geschlossen, der von Bariloche ist seit Monaten zu. Noch schlimmer getroffen hat es Villa De Angostura, das wir auf der Herfahrt durchquert haben. Dort liegen immer noch ca. 10cm Asche auf dem Daechern, und 6.000 Leute sind bereits weggezogen. Was das fuer ein Dorf, das ausschliesslich vom Tourismus lebt, bedeutet, kann man sich vorstellen...verglichen damit waren meine hypochondrischen Asthmaanfaelle beim Fahrradfahren kaum der Rede wert!

 

Tag Drei bestand mal wieder aus einer klassischen Bustouritour, dieses Mal in den Nationalpark Nahuel Huapi, der nach dem riesigen See benannt ist, an dem auch Bariloche liegt. Als erstes ging es durch die wunderschoene Landschaft zum Rio Manso und dem Wasserfall Cascada Los Alerces. Verglichen mit den Iguazufaellen ist der natuerlich ein Rinnsal (wie jeder andere Wasserfall der Welt...), trotzdem aber huebsch anzuschauen. Anschliessend ging es dann weiter zum Glaciar del Manso, einem Gletscher mit einer Zunge aus schwarzem Eis! Mal wieder etwas, was ich noch nie gesehen habe, der Auslaeufer sieht aus wie aus Stein, ist aber tatsaechlich aus durch Sedimentablagerungen schwarz gefaerbtem Eis, von dem auch noch grosse Brocken im trueb-gruenen Gletschersee direkt dahinter schwimmen.

 

Am naechsten Morgen ging es dann stracks weiter Richtung El Calafate, 28 Stunden nonstop Busfahrt! Die weltberuehmte Ruta 40, der ja hier staendig von allen gehuldigt wird und die das ganze Land auf 5.000km Laenge von Sueden bis zur bolivianischen Grenze im Norden durchzieht, exisitert in Wahrheit ueber weite Strecken nur als Schotterpiste, die man selbst als solche kaum erkennt, deswegen fahren die Ueberlandbusse einen 600km Umweg...da ist die Fahrtdauer kein Wunder!

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Kommentare: 1
  • #1

    muddi (Dienstag, 01 November 2011 10:44)

    Da haben wir es wieder,das geliebte busfahren.Aber endlich war mal angeln mit im programm,war also für alle was bei.Mit der asche ist ja nicht so prickelnd,vor allem beim radeln.Jetzt bin ich doch froh,dass ich diesen reiseteil nur lesen und nicht dabei sein muss.Abteilung Weichei lässt grüssen.L.G.muddi