Endlich mal wieder Hardcore - Sightseeing!!

 

Kann mir mal jemand sagen, wie viele UNESCO-Welterben es gibt? Es muessen unglaublich viele sein, im Moment stolpern wir hier ueber eins nach dem anderen, und insgesamt waren es sicher schon weit ueber 20. Und wie genau die Dinger abgegrenzt werden, ist uns auch nicht so recht klar. Sind die Ruinen von Angkor in Kambodscha nun eins oder gleich ganz viele? Die Iguazu-Faelle, 275 Stueck (wie zaehlt man die nun wieder??), gehen jedenfalls zusammen als zwei durch (brasilianische und argentinische Seite, sind aber irgendwie dieselben Kaskaden), die Jesuitenmissionen in der Naehe von Posadas zaehlen zumindest alle einzeln, deswegen haben wir auch gleich rekordverdaechtige drei Stueck an einem Tag abgefruehstueckt.

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Von Posadas aus sind wir morgens um acht mit einem fuer den ganzen Tag gemieteten Taxi aufgebrochen, als erstes nach Santa Ana. Die im Urwald gelegenen und teilweise ueberwachsenen, teilrestaurierten Ruinen erinnern tatsaechlich ein bisschen an Angkor im Miniaturformat.

Die Geschichte, die dahinter steckt, ist faszinierend und wird als Utopie und groesstes humanitaeres Experiment der Menschheitsgeschichte betrachtet. Tatsaechlich konnte sogar ich als erklaerter Religionsgegner dabei einer Solchen etwas Gutes abgewinnen.

Angesichts der brutalen, sklavenhungrigen Kolonialherrschaft der Spanier und Portugiesen in Suedamerika brachen einige Jesuitenpriester auf und gruendeten Missionen mitten im Dschungel, in denen sie den Indios Schutz boten. Der einzige Preis fuer die Eingeborenen war eine sanfte Christianisierung. Die Priester kommunizierten in der Sprache der Einheimischen, liessen ihnen ihre Traditionen (bis auf Polygamie und vereinzelt praktiziertem Kannibalismus), respektierten die Stammfuehrer, lehrten die verschiedensten Handwerke und foerderten kuenstlerische Aktivitaeten, wodurch bemerkenswerte "Crossover" zwischen Stammes- und katholisch-religioeser Kunst entstanden. 150 Jahre lang florierten die insgesamt 30 Siedlungen, Holzbauten wurden mit der Zeit durch Steinhaeuser ersetzt und riesige Kirchen nach Entwuerfen der renomiertesten europaeischen Architekten gebaut. Die groesste der sich fast komplett selbstversorgenden Missionen hatte zur Bluetezeit immerhin 7.000 Einwohner, mit nur 2 Priestern als "Vorstehern" und einzigen Europaeern.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde es der spanischen Krone, die die Missionen bisher immerhin geduldet (und mit saftigen Steuern belegt) hatte, zu bunt, zumal die perfekt funktionierenden Gemeinschaften Neid und Furcht in den umliegenden Kolonialstaedten hervorriefen. Die Jesuitenpriester wurden kurzerhand des Landes verwiesen. Auf sich alleine gestellt, zersplitterten die Indiosiedlungen und wurden schliesslich im Zuge der Grenzkriege zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay Mitte des 19. Jahrhunderts zerstoert.

Nach Santa Ana haben wir noch Loreto besucht, wo fast nur die priesterlichen Latrinen ausgegraben wurden (?!), und San Ignacio Mini, die am vollstaendigsten wiederhergestellte Mission, angeschaut.

Von Posadas aus ging es dann per Nachtbus weiter nach Salta, unserer Basis fuer vier zwoelfstuendige Sightseeing-Marathons in die Umgebung, natuerlich immer Auge in Auge mit den Welterben der UNESCO!

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Kommentare: 7
  • #1

    Valerie (Freitag, 07 Oktober 2011 08:25)

    Die von der UNESCO geführte Liste des Welterbes umfasst insgesamt 936 Denkmäler in 153 Ländern. Davon sind 725 Kulturdenkmäler (K) und 183 Naturdenkmäler (N). Weitere 28 Denkmäler gehören sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe an.

  • #2

    muddi (Freitag, 07 Oktober 2011 08:36)

    heilige mutter maria,sollte der ganze glaubenskram doch was gutes gehabt haben?kaum zuglauben.amen

  • #3

    muddi (Freitag, 07 Oktober 2011 19:50)

    danke,valerie,genau das wollte ich auch schreiben.ich schlaumeier kam zu späääät!schönes wochenende-love muddi

  • #4

    muddi (Samstag, 08 Oktober 2011 02:19)

    Hallo Schatzi,habe gerade gehört,dass nächste Woche "Das perfekte Dinner" aus Wilhelmshaven kommt.Ich sag Dir dann,wer dabei war.Ihr kennt euch da ja alle.Jetzt wirklich gute N8---bussi

  • #5

    Arnd (Sonntag, 09 Oktober 2011 12:44)

    Hey, Ihr "Kulturerbehopper"... Mal wieder echt sehr interessant beschrieben.

    Ach ja...Tianne, den Link habe ich erhalten. Mal sehen, was Michael vom Reiten auf Farmen hält :-). Ich persönlich find's spannend...Wenn auch ohne Motor...;-)

  • #6

    Alex (Montag, 10 Oktober 2011 00:43)

    Dafür gibts ja wohl bald in thailand ein weniger...Ich bin auch echt mal wieder für fishing-Action justus..Haben die da so wenig Flüsse mit fisch?;)
    Kommt gleich noch ne email;) Viele Grüße Alex

  • #7

    u=36624 (Mittwoch, 01 Mai 2013 04:43)

    This informative article was in fact just what I was looking for!