Buen Dia aus Buenos Aires!

Nach 3 Wochen rumrelaxen in Florida ging es am Samstag schliesslich weiter mit unserer Reise, naechster Halt war Buenos Aires in Argentinien.

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Der Trip war relativ anstrengend und wir kamen um 4.30 Uhr am Sonntag morgen in BA an – wer denkt sich eigentlich so bescheuerte Flugzeiten aus? Da wir uns nicht im Dunkeln in die unbekannte Metropole stuerzen wollten, haben wir erst einmal 2 Stunden abgewartet und uns dann ein Taxi in die Innenstadt gegoennt. Leider konnte der Fahrer unser Hostel nicht direkt anfahren, da die komplette Innenstadt wegen eines Marathons abgesperrt war. So warf er uns ein paar Blocks entfernt aus dem Wagen und wir irrten kurz planlos herum, bis wir die Herberge schliesslich fanden. Da unser Zimmer noch nicht bezugsfertig war, ging es sofort los mit dem Besichtigungsprogramm, als erstes in den Stadtteil San Telmo, in dem am Sonntag ein beliebter Antiquitaetenflohmarkt stattfindet. Die Atmosphaere auf den kopfsteingepflasterten Strassen mit den vielen bunten Verkaufsstaenden war aeusserst relaxt und freundlich, das sonnige Wetter und die angenehmen Temperaturen taten ihr uebriges zur friedlichen Sonntagmorgenstimmung.

 

Gegen Mittag erreichten wir dann den rosafarbenen Praesidentenpalast mitten in der City (BA ist ideal zu Fuss zu erkunden) und nahmen an einer etwa einstuendigen Gratisfuehrung durch das geschichtstraechtige Gebaeude teil, von dessen Balkon schon Evita Peron dem Volke zujubelte. Gleichzeitig war das meine erste Spanischstunde seit langem, noch begrenzt sich das Verstaendnis auf Bruchstuecke, aber das wird schon!

 

Nach einer Kaffeepause im beruehmten Cafe Tortoni, wo sich seinerzeit die intellektuelle Elite des Landes traf und das sehr an ein klassisches Wiener Grand Cafe erinnert, spazierten wir am pompoesen, mit einer 80m hohen Kuppel ausgestatteten Kongressgebaeude vorbei, um anschliessend das erste kulinarische Kulturgut Argentiniens zu probieren: Eis! Fuer 2,50 Euro gab es eine winzige Waffel, auf die ein unglaublich riesiger Berg der kalten Nascherei kunstvoll aufgetuermt wurde, natuerlich in der allgegenwaertigen Geschmacksrichtung „Dulce De Leche“. Das Zeug wird hier anscheinend kiloweise zu jeder Tageszeit und in verschiedensten Darreichungsformen vertilgt.

 

Abends mussten wir das kulinarische Kulturprogramm natuerlich anstaendig weiterfuehren. Dazu schlenderten wir gegen 20 Uhr in Richtung des ersten Hafens der Stadt, der mittlerweile urbanisiert wurde und eines der gastronomischen Zentren darstellt. Die Gegend erinnert an eine Mischung aus dem Fischereihafen, der Speicherstadt und der Hafencity in Hamburg, inkl. Yachthafen und alten, bunt gestrichenen Verladekraenen. Wir entschieden uns fuer ein Restaurant auf der Meile und bestellten eine Flasche Wein (Malbec), einen Vorspeisenteller und ein mit 450g ausgesprochen kleines Steak, alles ganz ausgezeichnet. Die Fleisch- und Weinauswahl in den Restaurants bei mehr als zivilen Preisen ist spektakulaer! 800g – 1.000g Steaks sind keine Seltenheit, und statt der bei uns bekannten Rippchen vom Schwein gibts hier das ungleich groessere Pendant vom Rind. Der Rindfleischkonsum der Argentinier ist mit 70kg pro Kopf und Jahr rekordverdaechtig, die US-Amerikaner bringen es „nur“ auf ca. 50kg! „Asado“, eine anstaendige Grillage, ist Volkssport und dabei kommt auch gerne mal (fast) eine halbe Kuh auf den Rost.

 

Wir wunderten uns uebrigens schon, warum das Restaurant so wenig besucht war – wir haben uns an den Lebensrythmus der Einheimischen eben noch nicht gewoehnt, die naechsten Gaeste tauchten erst um halb 10 auf, und um halb elf war dann richtig Stimmung in der Bude. Mir kommt diese „Zeitumstellung“ ja sehr entgegen, morgens ordentlich lange schlafen und dafuer abends erst richtig aufdrehen, das entspricht genau meiner biologischen Uhr!

 

Am Montagmittag, als wir den Weinkonsum von gestern verdaut hatten, hatte sich der Stadtteil „Microcentro“, wo sich unser Hostel befindet und der gestern noch ausgestorben und verschlafen wirkte, voellig gewandelt und praesentierte sich als wuseliges und aeusserst lebendiges Einkaufs- und Bueroviertel . Wir schauten uns das tolle Hafenviertel „Puerto Madero“ noch einmal bei Tageslicht an und wanderten dann quer durch die Stadt bis ins Nobelviertel Recoleta, wo sich der erste oeffentliche Friedhof der Stadt befindet. Diese Nekropole ist wirklich sehenswert und wirkt mit den unzaehligen aneinandergeschmiegten Gruften fast wie eine Ansammlung von kleinen Reihenhauesern. Manche der Gruften sind top gepflegt, andere scheinen trotz der in Regalen gelagerten Saerge zusaetzlich als Abstellkammern genutzt zu werden und sind ziemlich verfallen.

 

Am Dienstag unternahmen wir eine auesserst ausfuehrliche Stadtrundfahrt durch die faszinierende Metropole, in der sich prachtvolle neoklassizistische Gebaeude vom Anfang des 20. Jahrhunderts mit Plattenbauten und hochmodernen Spiegelhochhaeusern bunt mischen – Buenos Aires ist wunderschoen, faszinierend, lebendig und gegensaetzlich!

 

Es gab uebrigens eine kleine Reiseplanaenderung: Morgen geht es erst einmal mit der Faehre nach Uruguay!

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Kommentare: 5
  • #1

    Arnd (Mittwoch, 14 September 2011 08:01)

    Hallo, Ihr Zwei... Toller Reisebericht. Dann erkundet mal weiter :-) Wenn Michael und ich nächstes Jahr mit den Mopeds da sind, haben wir's dann leichter. JETZT krieg' ich auch langsam Reisefieber. Ist ja nicht mehr lange. Beste Grüße und weiterhin viel Spaß und tolle Eindrücke !!

  • #2

    muddi (Mittwoch, 14 September 2011 10:46)

    sounds very interesting.bin froh,dass ihr wieder auf achse seit.mir hat richtig was gefehlt-so als wenn die zeitung 3 wochen nicht kommt(sucht)sehr schöner-malerischer bericht.liebe grüsse!muddi

  • #3

    Katja (Freitag, 16 September 2011 11:09)

    den Vergleich mit den Reihenhäusern finde ich ja etwas gewagt. :) Habt noch ganz viele spannende Abenteuer! Ich wünschte, ich wäre auch gerade bei Euch... das klingt ganz nach meinem Reiseziel. Alles alles Liebe! Katja

  • #4

    muddi (Sonntag, 18 September 2011 08:43)

    ihr habt die beste zeit eures lebens,enjoy it.weil ich hatte heute nur blumenmarkt,danach schwimmen gehen und dann citylive.es war die hölle losin stuggi-auf einmal wieder 29 grad.hab dann auf die ifonne und jojo gewartet,sind aber nicht gekommen-von weimar.also war ich auf tour---ist wieder,wie immer,übelst geendet.habt spass,ich versuche es ja auch.love- die hangover muddi

  • #5

    Centrifugal Juicer (Montag, 06 Mai 2013 10:37)

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