Von L.A. zurueck nach San Francisco

Am Sonntag kamen wir in Los Angeles an, von wo aus wir die letzte Etappe unseres Westkuestentrips zurueck nach San Francisco angehen wollten. Zunaechst blieben uns aber noch zwei Tage, um die zweitgroesste Metropolregion der USA etwas naeher kennenzulernen.

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Schnell wurde uns klar, dass hier Sightseeing zu Fuss oder mit oeffentlichen Verkehrsmitteln fast unmoeglich ist, da es keine gewachsene staedtische Struktur gibt und es sich bei L.A. eher um viele, durch unzaehlige Highways verbundene kleinere Zentren handelt. Also war Autofahren angesagt, was sich bei dem staendig hohen Verkehrsaufkommen als sehr muehselig herausstellte.

Trotz allem haben wir es in den zwei Tagen kreuz und quer durch die Stadt geschafft und konnten dabei den bekanntesten Orten einen Besuch abstatten. In Hollywood hatten wir Spass in den Universal Studios, auch wenn das 3D „Adventure“ nach dem Motto „King Kong trifft Jurassic Park“ jetzt nicht unbedingt mein Leben nachhaltig veraendert hat, wie einem der Trailer weissmachen wollte.

Natuerlich fuhren wir auch zum Hollywoodboulevard mit seinen weltberuehmten Sternen, wobei die gesamte Strasse deutlich weniger glamouroes war, als ich es mir vorgestellt hatte. In Santa Monica schauten wir ueber Strand und Wasser, waehrend wir ueber den beruehmten Pier flanierten und uns fragten, warum in L.A. eigentlich immer alles noch mit Vergnuegungsparkbespassung ausgestattet werden muss. In Venice Beach amuesierten wir uns ueber Althippies und Muskelberge am Strand und holten uns ein saftiges Parkticket von 88 Dollar ab, obwohl der Wagen nicht mal mit der Haelfte im Halteverbot stand! In Long Beach tranken wir ein kuehles Happy-Hour-Bierchen mit Blick auf die Queen Mary I.

Am Mittwoch ging es dann los in Richtung Norden und als Erstes zum Baywatchstrand in Malibu, von dem allerdings wegen des Nebels nicht sonderlich viel zu sehen war. Immerhin entdeckten wir ein paar Rettungsschwimmer in ihren Huetten mit der roten Boje vor der Tuer haengend – ob der David dabei war, konnten wir aber leider nicht erkennen. Einen weiteren Stopp, bevor wir unserer Zelt beim Ort Morro Bay aufschlugen, legten wir in Santa Barbara ein, eine wirklich schoene Stadt mit Charme und sehr mexikanischem Flair, die uns deutlich besser als das riesige und unpersoenliche L.A. gefiel.

Am naechsten Tag ging es weiter nach Monterey, wobei wir uns unterwegs das „Hearst Castle“, die abgefahrene ehemalige Residenz des Medienmoguls William Hearst aus den 20er und 30er Jahren anschauten. Als fanatischer Antiquitaetensammler hat er in diesem Schloss saemtliche europaeische Antiquitaeten verbauen lassen, die er nach dem ersten Weltkrieg in die Finger kriegen konnte und das waren so einige! Ob nun spanische Kirchenwandreliefs an der Decke des Speisesaals oder roemische Saeulen am prunkvollen „Neptun Pool“, alles wurde irgendwie untergebracht – nicht schoen, aber wirklich selten! Dazu kamen die Geschichten von den legendaeren Wochenendparties des Herren Hearst, zu denen regelmaessig die gesamte Hollywoodprominenz erschien. Sogar Winston Churchill soll einmal zu Besuch gewesen sein!

Gestern ging es dann frueh wieder zurueck nach San Francisco, wir hatten ja bei unserem ersten Besuch dort zwei der hochbegehrten, und immer lange im Voraus ausverkauften, Tickets fuer eine Alcatrazbesichtigung erstanden! Die Fahrt auf die Felseninsel dauerte nur 10 Minuten und die Atmosphaere war schon sehr speziell. Ueber uns kreischten die Moewen, als wir ins Hauptgebaeude gingen, in dem die Gefaengnistrakte allerdings viel heller und luftiger waren, als ich es erwartet haette. Auch die Haftbedingungen machten gar keinen ganz so furchtbaren Eindruck, wie man immer zu hoeren bekommt, alles natuerlich vor dem Hintergrund, dass es sich um ein Hochsicherheitsgefaengnis handelt. Das Schlimmste fuer die Insassen war wohl, dass ihnen die Freiheit in all ihren Facetten immer direkt vor der Nase baumelte – San Francisco ist von der Insel aus hervorragend zu sehen und nicht einmal zwei Kilometer entfernt. Bei den richtigen Windverhaeltnissen sollen die Haeftlinge sogar die Stimmen der Maedchen am Pier gehoert haben. Auch die Geschichten ueber die verschiedenen Ausbruchsversuche fesselten uns und am Ende haben wir ueber drei Stunden auf der Insel zugebracht.

Zurueck auf dem Festland taten wir auf der Tourimeile noch einen langbaertigen Penner auf, dem wir unsere komplette Campingausruestung vermachten. Dieser schien mit dem ploetzlichen Segen und seinem jetzt uebervollen Einkaufswagen zwar etwas ueberfordert, hat sich aber sicherlich trotzdem sehr gefreut!

Nach fast 6.000 Kilometern Autofahrt an der Westkueste der USA schliesst sich heute also ein weiteres Kapitel unserer atemberaubenden Reise. Morgen geht es dann nach Florida, drei Wochen ausspannen und uns auf die zweite Haelfte der Reise vorbereiten, ein (Sub-)Kontinent fehlt ja noch!

Endlich Urlaub vom Urlaub, den haben wir beide aber nach der letzten, aufregenden, aber auch wirklich sehr anstrengenden Zeit jetzt auch noetig!