Action in Alaska - Teil II

Am Donnerstag haben wir es etwas ruhiger angehen lassen und sind mit einem alten, zum Touriboot umfunktionierten Fischkutter zum „Halibut Cove“ gefahren.

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Endlich wieder eine Rentnerreisegruppe mit insgesamt sogar mehr als zwei kuenstlichen Hueften! Das verschlafene Kuenstlerdorf auf dem malerischen Kap bot einige Stunden geruhsame Erholung und wunderschoene Ausblicke auf die majestaetische Landschaft. Dem Seniorenverein konnten wir durch einen kurzen Spaziergang auf unpraeparierten Pfaden entfliehen, und ausserdem kam uns die Ankunftszeit auf dem idyllischen Kap entgegen: mittags muss der durchschnittliche U.S.-Amerikaner natuerlich ausgiebig essen, da kann er unmoeglich durch die Gegend rennen!

Am Freitag haben wir dann nochmal eine anstaendige Angelaction gestartet! Nachdem ich herausgefunden hatte, dass der Butzi besonders auf Hochseeangelexkursionen gerne einen Kumpel dabeihat, bin ich in die Bresche gesprungen, und wir konnten am Abend voher zum Glueck noch zwei Plaetze auf einem Heilbuttcharterboot ergattern. Fuer mich hiess das schon wieder Extremsport: um 5 Uhr morgens aufstehen!! Um 7 ging es vom Hafen aus los mit der „Nauti Lady“, mit einem baertigen Seebaer-Kaept’n, einem Decksgehilfen und 16 Mitanglern an Bord, und mit allem Komfort: Bordklo, Koederbestueckungs- und Anlandeservice und natuerlich anstaendigem Angelgeraet mit amtlich grossen Kreishaken. Und die Heilbutzis bissen wie bekloppt! Koeder rein, Biss, Haken raus im Minutentakt, und oft genug hing auch noch ein Fisch dran. Sogar die kleineren Exemplare haben einen ganz schoenen Alarm geschoben an der Rute, ich wusste nicht, dass Angeln so anstrengend sein kann! Die Aktion artete foermlich in Schwerstarbeit aus, und vielleicht hat auch der eine Angler an Bord dazu beigetragen, der ziemlich bleich aussah und fast die ganze Zeit mit Fischeanfuettern = alles vollkotzen (zum Glueck ueber Bord) beschaeftigt war... ich hatte jedenfalls so viel zu tun, dass ich zum seekrank werden keine Zeit hatte. Am Ende des Halbtagestrips haben wir vier stattliche Plattfische (Tages-Fanglimit) behalten, der groesste hatte gut und gerne 10kg. Die Deckshand hat den Tagesfang auf der Rueckfahrt filletiert, 12 der 16 halben Filets haben wir direkt an Bord in dankbare Haende verschenkt, 2 haben wir unserer entzueckenden Bed&Breakfast-Wirtin vorbeigebracht, die sich ein Loch in den Bauch gefreut hat, und die restlichen fast 2kg (!) feinstes Filet hat der Butzi mit Thymian, Knoblauch und Limette saftig zum Abendessen gegrillt. Ein Hochgenuss! Das war uebrigens Butzis bester Angeltag seit langem, denn abends in Hope hat er mit Wahnsinnspanorama am Fluss sogar noch einen Buckellachs gefangen.

Am Samstag ging es weiter mit Wassersport: Weisswasserrafting Klasse IV und V auf dem Sixmile Creek in der Naehe von Hope. Nachdem wir mit Trockenanzuegen, Schwimmwesten und Helmen ausgestattet worden waren, folgte eine etwa 20-minuetige Sicherheitseinweisung und dann ging es ab in den reissenden Fluss. Hat maechtig Spass gemacht, war aber nach der Canyoning-Abseilaktion in Dalat/Vietnam eher ein gemuetlicher Spaziergang, trotz der martialischen Namen der Stromschnellen: z.B. Suckhole, Staircase, Zickzack und Jaws. Zum Glueck sind wir nur die letzte Viertelmeile freiwillig baden gegangen, und das war trotz Trockenanzug ganz schoen kalt. Leider gibts keine Fotos von dem wilden Ritt, selber schiessen war unmoeglich und hinterher kaufen voellig ueberteuert. Das Coolste an der ganzen Nummer war uebrigens unser total durchgeknallter Guide: Ein richtig fieser Redneck aus North Carolina mit dem groessten Vokuhila, den ich je gesehen habe, und dabei irre stolz auf beides. Sein Spitzname „Mudflap“ leitet sich auch von dieser geschmackvollen Frisur her, die er seit ca. seinem 10. Lebensjahr, also seit 30 Jahren traegt. Heisse Sprueche klopfen und herumbruellen, bis ihm fast der Kopf platzt sind seine Spezialitaet, und er ist echt ein Meister dieser Disziplinen! Zwischen den ganzen ohrenbetaeubenden Paddelkommandos hat er so einige Schwanks aus seinem Leben erzaehlt. Neben seiner Freundin, die halb so alt ist wie seine Exfrau (und die er erstaunlicherweise hat, obwohl er nur einmal in der Woche duscht) und einer kurzen Begegnung mit Shawn White bei den X-Games, der sich (natuerlich!) ueber seine Haare gefreut hat, ist besonders hervorzuheben, dass er fuer die Discoverychannel-Dokusoap ueber Sarah Palin mit der Dame und ihrer ganzen Familie raften war. Die beiden haben sich sicher sehr gut verstanden, ist ja ungefaehr ein und dasselbe Provinztrottel-Kaliber! Leider hat er auch sie nicht baden geschickt...

Nun ist fertig mit dem hohen Norden, als naechstes geht’s nach Seattle!