Wintercamping

Weiter gehts mit unserem schnuckeligen Minicampingbus! Von Mallacoota fuhren wir in die grobe Richtung Canberra...

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...und uebernachteten etwa auf halber Strecke in Cooma, einem aeusserst unscheinbaren Kaff mit der Besonderheit, dass ueberall fuer die Skisaison hierzulande geworben wird, alle Leute mit Snowboardhosen herumrennen und es sogar einen 24-Stunden Skiverleih gibt – allerdings in der weithin sichtbaren Umgebung nicht einen einzigen Berg, der sich auch nur im Entferntesten zum Skifahren eignen wuerde.

Am naechsten Tag erreichten wir Canberra, das als Hauptstadt einen merkwuerdigen Anticharme versprueht. Mit nur ca. 320.000 Einwohnern ist sie deutlich kleiner als Melbourne oder Sydney, und vor ca. 100 Jahren nach einem Architektenwettbewerb komplett am Reissbrett entstanden und mitten in die Pampa geklotzt worden, weil man sich zwischen beiden Metropolen nicht fuer eine Kapitale entscheiden konnte. Wir wurden von Britta, einer Bekannten von mir, und Ihrem Mann Markus in ihrem etwa 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernten und doch schon laendlich gelegenen Haus herzlichst empfangen und nach allen Regeln der Kunst beherbergt und durchverpflegt. Vielen Dank dafuer noch einmal!

Am naechsten Tag haben wir uns ins Parlament aufgemacht und konnten nach einer kurzen Fuehrung tatsaechlich eine Parlamentsdebatte inklusive Premierministerin Julia Gillard live und in Farbe, ohne Glasscheibe dazwischen verfolgen. Da geht’s ganz schoen ab! Jede Menge Zwischenrufe („bloody nonsense!“) und Schmaehungen des politischen Gegeners sind an der Tagesordnung, man muss sich schon fast wundern, dass die Herren (und Damen) Politiker nicht handgreiflich werden! Der Speaker, quasi der Schiedsrichter der Debatte, kann aber einzelne Abgeordnete bei groben Fehlverhalten fuer eine Stunde des Saales verweisen. Hoëcker, Sie sind raus! Das ist in der halben Stunde, in der wir zugeguckt haben, gleich drei Mal passiert.

Von Canberra aus sind wir wieder in Richtung Kueste aufgebrochen, um im Booderee Nationalpark zu campen. Butzi und ich sind von Australien wirklich ueberrascht: hier haben wir (wider Erwarten) bisher mit Abstand die schoensten Landschaften bewundern koennen, und dabei ist alles auch noch irrsinnig abwechslungsreich. Der o.g. Nationalpark war keine Ausnahme. Nachdem wir fuer unseren Bus eine Parzelle mitten im Wald zugewiesen bekommen hatten, ist der Butzi  auf dem Weg zum Klo gleich mehrfach fast mit einem Wallabie (Waldkaenguruh) zusammengestossen! Als erstes unternahmen wir einen Spaziergang zum nur 200m entfernten schneeweissen Strand mit glasklarem tuerkisen Wasser. Beim Klettern ueber einige Felsplattformen direkt am Meer sogen wir das traumhafte Panorama auf und konnten sogar eine grosse Schule Delphine beim Buckeln in der Bucht beobachten. Zurueck auf dem Zeltplatz hat der Butzi beim Suppe heissmachen fast eine Explosion verursacht, der Gaskocher ist wohl irgendwie nicht ganz dicht...zum Glueck ist nichts passiert und wir verbrachten den Abend bei dem einen oder anderen leckeren Glas Rotwein vor dem Bus unter dem durch die Baeume strahlenden Sternenhimmel. Einige kackfreche, aber trotzdem niedliche Opossums, die uns fast auf die Fuesse traten, leisteten uns dabei Gesellschaft. Meeresrauschen, Sternenhimmel, Wildgetier und Wald – diese Kombination ist wirklich selten! Die Nacht im Bus war allerdings lausig kalt, deswegen haben wir bei unserem naechsten Stop in Katoomba (im Weltnaturerbe „Blue Mountains“ gelegen) doch lieber wieder in ein Hostel eingecheckt.