From a Land Down Under

Australien ist gross – fett koennte man sagen, und so sind auch die meisten Leute hier. Noch nie habe ich so viele Uebergewichtige auf einen Haufen gesehen! Statistisch betrachtet sollen zwei Drittel der Bevoelkerung uebergewichtig oder sogar fettleibig sein, was sicher auch am Ueberangebot an auesserst leckerem Fastfood liegt, das rund um die Uhr verfuegbar ist.

...

Beim Zigarettenkauf dagegen kommt man sich schon fast kriminell vor, nicht nur, weil man bei den Preisen quasi das Einkommen eines Mafiabosses haben muss, sondern auch, weil Kippen nur unter dem Ladentisch angeboten und nicht offen gezeigt werden duerfen. Im Fernsehen gibt es dazu passend tonnenweise regierungsfinanzierte Werbespots gegen Tabakkonsum, und ausserdem noch gegen Spielsucht, gegen Alkoholismus, gegen Umweltverschmutzung, fuer Wassersparen, fuer den Kauf von australischen Produkten im Allgemeinen, fuer’s Lesenlernen, usw. Bei der ganzen politisch-sozialen Korrektheit wird einem ja ganz schlecht! Man fragt sich nur, wieso es keine einzige Message gegen uebermaessiges Essen gibt und offenbar keine Werbebeschraenkungen fuer Fastfood existieren...

 

Uebervorsichtigkeit wird einem hier sonst auf Schritt und Tritt mit auf den Weg gegeben. Am Highway muss man direkt aufpassen, nicht ausgerechnet an einem der unzaehligen Schilder, die vor ueberhoehter Geschwindigkeit mahnen, abzuklatschen. Perfekt ausgebaute Wanderwege, besser als ich sie je gesehen habe, sind gesaeumt mit Schildern, die vor rutschigem Untergrund, moeglicherweise instabilen Klippen, Bodenunebenheiten, Ueberschwemmungsschaeden bzw. Unterspuelungen, Wetterumschwuengen und jeder Menge weiterer Unwaegbarkeiten warnen, garniert mit dem Hinweis, dass sie evtl. nicht durchgaengig rollstuhlgerecht sind und Menschen mit Herz - Kreislaufschwaeche besonders aufpassen sollten.

 

Ich will ja nichts unterstellen, aber zumindest die einheimischen Tierarten haben sich, isoliert vom Rest der Welt, zu offenbar mental und physisch recht beschraenkten Kreaturen hinevolutioniert. Kaenguruhs zum Beispiel gucken nicht nur auesserst daemlich aus der Waesche, sondern sehen bei der staendigen Huepferei auch noch ziemlich bescheuert aus. Bei einer (vermeintlichen) Bedrohung durch ein vorbeifahrendes Auto (wir in unserem „Leichenwagen“) scheint die Entscheidung, was zu tun ist, auch recht schwer zu fallen: doof glotzen oder verstecken? Oder doch lieber weghoppeln? Die Mischung aus allem erscheint jedenfalls nicht sonderlich effektiv! Ueber die „Faehigkeiten“ des tasmanischen Teufels an sich habe ich mich ja schon an anderer Stelle erschoepfend ausgelassen. Wahrscheinlich liegt es auch an der Bloedheit der Viecher, dass wir hier mehr „Roadkill“ gesehen haben als jemals zuvor. Man faehrt kaum einen Kilometer, ohne eine tote Kreatur auf der Strasse liegen zu sehen. Immerhin haben wir so schon mehrere fette kuschelige Wombats gesehen – leider alle mehr oder weniger platt.

 

Wie ja oben bereits angedeutet, sind wir momentan in einem uralten Leihwagen in Bestattungsfahrzeugoptik Marke Ford Falcon unterwegs. Ziemlich durchgeritten das riesige Schiff (340.000km auf der Uhr), hat sich aber auf den knapp 1.000km bisher sogar nach Nachtfrost als verlaesslich erwiesen, hoffentlich bleibt das so! (Das Automatikgetriebe hat heute so einige Zicken veranstaltet...)

 

Nach einem malerischen Abstecher nach Westen ueber die „Great Ocean Road“ mit Traumstraenden (leider viel zu kalt zum Baden), sind wir ueber Melbourne in der Rushhour bis nach Foster am Rande des Wilsons Promontory Nationalparks gefahren. Die Kleinstadt Foster hat uebrigens nichts zu tun mit dem in Deutschland beworbenen Bier, welches vermutlich eine Exportmarketinglegende ist, denn es kennt und/oder trinkt „Down Under“ kein Mensch. Dann schon eher VB = Victoria Bitter ("piss"), Carlton Draught, XXXX (heisst wirklich so), Boags oder Cascade. Heute waren wir dann im populaersten (?) Nationalpark Australiens, liebevoll „The Prom“ genannt. Leider waren 2/3 des riesigen Parks wegen Ueberflutung gesperrt, trotzdem haben wir einen pittoresken 10km Bushwalk unternommen.

 

Morgen geht es weiter in Richtung (Nord-)Osten in den „Lakes District“.

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Kommentare: 5
  • #1

    muddi (Freitag, 17 Juni 2011 12:26)

    ihr habt die schilder übersehen:keine tiere totfahren!,deshalb die vielen kuschelleichen.ansosten wundert mich auch so einiges da down under,berichteten doch ein paar leute,incl.jessie,wie toll da alles ist und ...nochmal hin usw.egal,weiterhin spass und prost.

  • #2

    muddi (Freitag, 17 Juni 2011 21:34)

    hab grade ein problem.jetzt 21.30 uhr.alex stinkbesoffen,läuft nackt aus dem haus,musik auf oberer lautstärke.ich brüll,er zu dicht zum reden.jetzt ruhe,morgen abmahnung.scheisse!tianne,du fehlst mir.love muddi

  • #3

    buchner (Sonntag, 19 Juni 2011 14:19)

    Hallo ihr da am ende der welt,dank für eure liebe karte.ich bin hier am lachen wie du die niedlichen-kuschiligen tierchen beschreibst,ich springe hier bald um meinen tisch.ich werde mir einmal ein kühles helles reinziehen PROST.Habt ihr was von der Aschewolke vom vulkan aus chiele mitbekommen ? Aber egal, viel spaß noch
    Gerd

  • #4

    muddi (Sonntag, 19 Juni 2011 15:27)

    hallo,ihr zwei,habe jede menge karten bekommen.die von austr.noch vor den kambotschas.danke,liebe grüsse---muddi(einsam)

  • #5

    Amnesia (Dienstag, 21 Juni 2011 22:23)

    Kartenreihenfolge war die gleiche bei mir:) Aber deeer Hit das die ohne Briefmarke ankommt. Da sollte man sich hier mal nen Beispiel dran nehmen...