Gluehweinwetter in Australien

Von Sommer zu Winter in nur wenigen Stunden: das war nach Suedostasien unsere erste Erfahrung in Australien! Nach den ca. 30 Grad Temperaturunterschied folgte gleich der zweite Kulturschock:

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Das Preisniveau. Gabs in Vietnam und Kambodscha noch Luxuszimmer mit Klimaanlage und eigenem Bad fuer 10-25 US $, muessen wir hier fuer ein Minizimmer ohne Heizung im Hostel mit Dusche und Klo ueber den Flur ca. 80 AUD hinlegen, und das, obwohl der australische Dollar im Moment einen hoeheren Kurs als der US Dollar hat. Weitere Horrormeldungen fuer uns: Ein Bier in der Kneipe mindestens 6, Schachtel Zigaretten 11, und auch das Essen ist exorbitant kostspielig: Eine Mahlzeit im Restaurant fuer uns beide inkl. einem Getraenk schlaegt hier mit ca. 45 zu Buche, das Gleiche gabs in Kambodscha fuer knapp 10.

 

Langsam werden wir aber trotzdem „warm“ mit Australien – immerhin gibt es ausserordentlich gut aussehende Grillwurst zu kaufen (wird sofort ausprobiert, sobald die Temperaturen ueber 10 Grad steigen, was auf unserem Weg nordwaerts in den naechsten zwei Wochen hoofentlich irgendwann passieren wird) und der Gluehwein schmeckt ausgezeichnet, haben wir in Hobart, der Hauptstadt der australischen Insel Tasmanien, passend zum regnerisch-stuermischen Wetter probiert.

 

Zwei Tage haben wir in Marvellous (wirklich!) Melbourne verbracht, darunter etliche Stunden im Reisebuero, um unseren Trip „Down Under“ zu planen. Herausgekommen ist als erstes ein Kurztrip nach Tasmanien, und dann eine 2-woechige Fahrt mit einem alten Mietwagen inkl. Campingausstattung von Melbourne nach Sydney.

 

Als erstes ging es aber sozusagen „Under Down Under“. Tasmanien ist eine Insel, die suedoestlich vom „Mainland“ Australiens liegt und kuschelig winzig aussieht. In Wahrheit ist sie etwa so gross wie Irland und hat ca. 3.000km Kuestenlinie. Deswegen sind knapp 4 Tage wohl auch etwas knapp bemessen fuer den Ausflug! Am Dienstagmittag sind wir nach Hobart, der Hauptstadt des Eilands, geflogen und haben uns am Mittwoch zur Inselerkundung per Leihwagen aufgemacht. Gar nicht so einfach, faehrt man doch als Ueberbleibsel der frueheren englischen Kolonialmacht hier konstant auf der falschen Seite! Bei immer noch bescheidenem Wetter haben wir der Halbinsel im Suedwesten einen Besuch abgestattet, soll angeblich die spektakulaerste Kuestenlinie des ganzen Landes haben, war aber leider kaum zu sehen. Dafuer waren wir in einer Art Zuchtstation/Reservat/Zoo fuer tasmanische Teufel, gluecklicherweise passsend zur Fuetterungszeit. Der Ranger liess allerdings kein gutes Haar an den zugegebenermassen ziemlich merkwuerdigen Beuteltieren: sie koennen nicht klettern, nicht schnell laufen, kaum schwimmen, haben eine aussergewoehnlich schlechte Sehkraft und sind dazu noch nicht einmal besonders clever. Die einzige Faehigkeit ist ihre extreme Beisskraft, angeblich dreimal staerker als die eines Pitbulls, die sie allerdings auch gerne gegen Artgenossen einsetzen. Ein Wunder, dass es eines ominoesen ansteckenden Gesichtskrebses bedurfte, um die Tierart an den Rand des Aussterbens zu bringen... Anschliessend haben wir uns noch die ehemalige britische Strafkolonie in Port Arthur angeschaut, die heute ein Museumsdorf ist und wo man liebevoll renovierte Haeuser aus dem 19. Jahrhundert bestaunen kann. Uebernachtet haben wir in einem luxurioesen Cottage bei „Hire it with Denis“, einem tierisch fetten Franzosen mit asiatischer Frau. Mit 89 AUD ziemlich teuer, dafuer in idyllischer Lage mitten im Nirgendwo mit allem Komfort (3 Zimmer, Kueche und Bad).

 

Am Donnerstag ging es dann in den Freycinet Nationalpark etwas weiter im Norden, das Wetter besserte sich langsam, und so konnten wir die auch hier wunderschoene Kuestenlandschaft bewundern. Tasmanien ist ein Musterbeispiel fuer „The Great Outdoors“: Man koennte ein halbes Leben damit verbringen, die zahlreichen Wanderwege und Pfade zu erkunden. Zwischen ueppigen Regenwaeldern, schroffen Felskuesten und traumhaften Straenden mit tuerkisem Wasser gibt es Naturerlebnisse fuer jeden Geschmack, angefangen mit Spaziergaengen, die nur wenige Minuten dauern, bis hin zu Treks ueber mehrere Tage durch die Wildnis. Alle Wanderungen werden mit spektakulaeren Ausblicken belohnt!

 

Bevor es weitergeht mit den ultimativen Landschaftsbeglotzungen, sind wir in einem Trailerpark in Coles Bay abgestiegen, 75 AUD/Nacht...wegen der unbezahlbaren Uebernachtungspreise, die aber immerhin immer eine Kueche beinhalten, sind wir zur Selbstversorgung uebergegangen. So gab es heute Abend ein hervorragendes Stueck Fischfilet (Trevalla) in der Caravankueche zubereitet und fuer jeden ein halbes Dutzend frische Austern, dazu eine Flasche tasmanischen Rotwein, direkt vom Winzer auf dem Weg gekauft – augezeichnet, und immer noch billiger als ein einfaches Essen im Restaurant! Abgesehen davon haben wir uns aus Finanz- und Koerpergewichtsgruenden auf Diaet gesetzt, das ist doch ein positiver Nebeneffekt der Kostenexplosion!

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Kommentare: 5
  • #1

    Valerie (Montag, 13 Juni 2011 09:58)

    Ist Australien nicht zu warm für Austern? Ich will auch!

  • #2

    Arnd (Montag, 13 Juni 2011 10:11)

    Da sind sie wieder !! Dachte schon, Ihr seid "verschütt" :-) Viel Spaß in Down under...

  • #3

    gerd u. eva SHG (Dienstag, 14 Juni 2011 10:45)

    Moin ihr beiden. Tasmanien verbinde ich immer mit Dragula,aber last euch nicht fangenvon ihm!
    Last euch den tasm.-rotwein munden und bleibt weiterdie ALTEN
    gerd u. eva
    bis dennnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnne

  • #4

    muddi (Dienstag, 14 Juni 2011 12:22)

    dragula ist doch transilvanien,oder?ansosten froh,euch wieder an bord zu haben.was ihr vorher gespart habt,kommt euch jetzt zugute.ist doch ok.narumol vom bauer ist schwanger.so,jetzt wieder `haut rein´,love muddi

  • #5

    Alex (Dienstag, 14 Juni 2011 19:30)

    Endlich hört man mal wieder was. Ja ich denke auch ihr werdet nicht verhungern. Beim Bauern kann man jetzt auch nen Bauern auswählen hörte ich. Ausserdem hat der Butzi ja ne Angel mit...wenn der Hunger kommt, versucht er vielleicht auch einmal den Stock ins Wasser zu halten:)
    Ich wünsch euch nen schönen Trip down-under.
    Grüße aus dem Sonnigen Bonn ohne Glühwein aber mit ner nice Grillaktion am we;)