Alles roger in Kambodscha!

Die Schnellfaehre brachte uns am Donnerstag zuegig den Fluss hinauf und nach den auf beiden Seiten unkomplizierten Grenzformalitaeten kamen wir gegen Mittag in der Hauptstadt Phnom Penh an.

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Am Nachmittag stand dann die juengere Geschichte Kombodschas auf unserem Plan: Wir mieteten uns ein Tuk Tuk (mit Fahrer) fuer den Rest des Tages und fuhren zunaechst zum Tuol Sleng Gefaengnismuseum. Als die roten Khmer unter Pol Pot 1975 an die Macht kamen , verwandelten sie die Tuol Svay Prey High School in ein Foltergefaengnis, das spaeter unter dem Namen Security Prison 21 (S-21) schreckliche Beruehmtheit erlangen sollte. Seit der Befreiung 1979 durch die Vietnamesen wurde dieser Ort kaum veraendert und als Museum konserviert. Wir schauten uns die verschiedenen Gefaengnistrakte an, in denen politische Gegner samt ihren kompletten Familien unter menschenunwuerdigen Bedingungen gefangen gehalten und auf brutalste Weise von den 10- bis 18- jaehrigen Soldaten Pol Pots gefoltert wurden. Mit Fotos der Gefolterten an den Waenden und eingetrockneten Blutflecken der Opfer an der Decke und auf den Fliesen wirklich nichts fuer schwache Nerven... Dazu lassen einem die an fast endlosen Stellwandreihen ausgestellten Portraitfotos der Insassen an diesem gruseligen Ort einen kalten Schauer nach dem Naechsten den Ruecken hinunter laufen.

 

Als naechstes fuhren wir zu den etwa 15 Kilometer ausserhalb der Stadt gelegenen „Killing Fields“, wohin die Insassen von S-21 nach etwa 2-6 Monaten im Gefaengnis gebracht wurden. Nachdem sie dort mit einem Bambusstock (um Munition zu sparen) erschlagen wurden, verscharrte man sie in Massengraebern. Etwa 20.000 Menschen, darunter zahlreiche Frauen, Kinder und Babys fanden hier innerhalb von vier Jahren den Tod. Insgesamt vielen dem Regime Pol Pots und seiner wahnwitzigen Vorstellung eines reinen Bauernstaates 2 Millionen Menschen und damit mehr als ein Viertel der gesamten Bevoelkerung zum Opfer. Die Wahllosigkeit der Toetungsaktionen machen sprachlos: Haeufig reichte es wohl aus, wenn man eine Fremdsprache sprach oder eine Brille trug um auf bestialische Art und Weise hingerichtet zu werden.

 

Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Herzlichkeit einem die Menschen hier begegnen. Kellner, Tuk Tukfahrer und Rezeptionisten ueberschlagen sich jedesmal vor Freundlichkeit fast und staendig schallt einem in den Strassen ein freundliches „Hello“ entgegen. Man wird das Gefuehl einfach nicht los, ueberall ueberaus willkommen zu sein.

 

Unseren zweiten Tag in Phnom Penh verbrachten wir nach der schwerwiegenden Geschichtslektion vom Vortag mit einem leichter verdaulichen Spaziergang durch die Stadt. Neben einem Marktbummel besuchten wir noch den Koenigspalast und das Nationalmuseum.

 

Als wir dann heute morgen mit dem Bus nach Pursat aufbrachen mussten wir uns gleich von drei neuen Freunden verabschieden. Zunaechst von unserem Tuk Tuk Fahrer vom Donnerstag, der uns vor dem Hotel jedesmal freudestrahlend begruesste und uns einen schoenen Tag wuenschte, dann von dem etwa neunjaehrigen Maedchen, das auf der Strasse traditionelle Schals verkauft und der ich gestern eine Kugel Eis spendiert hatte und dann noch von dem Kellner der Bar, in der wir die letzten zwei Abende sassen und der uns schon von Weitem anstrahlte und uns die Sitzkissen ausschuettelte – Wenn ein Land den Beinamen „Land des Laechelns“ verdient, dann sicherlich Kambodscha!

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Kommentare: 2
  • #1

    muddi (Sonntag, 29 Mai 2011 11:07)

    ..was mir auffällt,ihr seid auf einem richtigen ex-kriegspfad,ein land nach dem anderen.klar sind die so freundlich zu euch:unbewaffnet und reich,was will man mehr.weiter so love muddi

  • #2

    muddi (Freitag, 10 Juni 2011 07:21)

    kinder,alles ok?letzter blog ist vom 31.5. seid ihr im ruhestand? ich und katja sogar!!machen sich gedanken,ob euch der tasmanische wolf euch schon aufgefressen hat.meine taegliche "bildzeitung"fehlt mir.ich hab doch sonst nix.LOVE § knutsch eure treue liebende muddi