Mit dem Kayak durch die Halong Bucht

Am Mittwochmorgen machten wir uns von Hanoi aus mit dem Bus auf in Richtung Halong City, um uns die beruehmte Bucht mit ihren Karstfelsen anzuschauen.

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Zunaechst warteten wir auf den Bus, der uns am Hotel abholen sollte, bis dieser etwa eine dreiviertel Stunde zu spaet auftauchte. Daran muessen wir uns nach Russland und China erst einmal wieder gewoehnen: die Vietnamesen scheinen in dieser Beziehung eher den Afrikanern zu aehneln. Etwa dreieinhalb Stunden spaeter wurden wir am Hafen in Halong City abgesetzt ud nahmen direkt eine Dschunke zur Insel Cat Ba, um dem Tagestouriansturm ein wenig zu entfliehen. Einen kurzen Zwischenstopp gab es an einer Tropfsteinhoehle (gottseidank nicht ganz so kitschig beleuchtet wie die letzte), bevor wir am Abend die Insel und den Hauptort Cat Ba Town erreichten. Gluecklicherweise hatte die im Reisefuehrer angepriesene, auf Kayaktouren spezialisierte Reiseagentur vor Ort noch geoeffnet, so dass wir eine Zweitagestour inklusive Uebernachtung in einer Bambushuette am Strand sofort buchen konnten.

Am naechsten Morgen stachen wir also mit „Slim“, unserem vietnamesischen Guide (eigentlich heisst er nur so aehnlich, aber da sich Touris nach eigener Aussage seinen Namen eh nie merken koennen, nennen sie Ihn halt immer so) und einem sehr netten kanadischen Paerchen in See. Nach etwa einer Stunde Paddelei vorbei an einigen schwimmenden Doerfern, die von Fischern/Fischzuechtern bewohnt werden, die Ihre Fische und anderes Meeresgetier in Netzen unter ihren Pontons halten, erreichten wir das an einem kleinen Strand vor imposanten Kalksteinfelsen gelegene Bambushuettenresort. Nachdem wir in unserer Huette, die immerhin mit zwei Matratzen auf dem Bretterboden und einem Bad mit fliessendem (Salz-)Wasser ausgestattet war, eingecheckt hatten, gab‘s ersteinmal ein ordentliches Mittagessen, bevor wir mit Slim per Kayak fast vier Stunden lang die naehere Umgebung erkundeten. Slim, der selbst auf einem Ponton in der Bucht aufgewachsen ist, fuehrte uns wieder an unzaehligen schwimmenden Huetten, jede mit einem wild klaeffenden Wachhund ausgestattet, vorbei, bis wir am ebenfalls schwimmenden Geschaeft seines Kumpels ankamen, wo wir einen Stopp einlegten, einen Tee tranken und uns mit Bier fuer den Abend eindeckten.

Danach ging es zurueck zum Resort, wo ich vor dem abendlichen Barbecue doch tatsaechlich zum ersten Mal auf der Reise die Angel auspacken konnte – meine bunten Kunstkoeder weckten zwar deutlich mehr Interesse bei den ueber Wasser lebenden Einheimischen als bei denjenigen unter der Oberflaeche, es war aber trotzdem gut! Das anschliessende asiatische Essen vom Grill war ebenfalls sehr gut, auch wenn die fuer Vietnam typischen, gezuckerten Pommes, die es dazu gab, etwas gewoehnungsbeduerftig sind...

Am naechsten Morgen starteten wir mit einem motorisierten Bambusboot zum Dorf Viet Hai auf Cat Ba, das wir nach dem Anlegen auf der Insel mit dem Fahrrad erreichten. Dort angekommen erklommen wir einen der zahlreichen Berge ueber einen sehr steilen und rutschigen Pfad durch den Dschungel. Slim turnte mit seinen alten Plastikbadelatschen voraus und wir erreichten nach etwa einer Stunde den Gipfel, von wo aus wir einen sehr schoenen Blick ueber die Bucht hatten, der bei besserem Wetter sicherlich atemberaubend gewesen waere.

Danach hiess es im Eiltempo wieder runter und nach einem schnellen Mittagessen im Dorf zurueck zum Anleger, da wir die Bus-Boot-Bus-Verbindung von Cat Ba Town nach Hanoi noch puenktlich erreichen wollten. Gluecklicherweise schafften wir es gerade noch rechtzeitig, kamen dann abends um halb neun voellig erschoepft in Hanoi an und konnten sogar noch ein „Open Bus Ticket“ (ein einen Monat gueltiges Busticket mit mehreren Stopps zwischendrin) fuer die Strecke bis nach Ho Chi Minh City (Saigon), welche wir in den naechsten ein bis zwei Wochen bewaeltigen wollen, organisieren.

Da die erste Strecke bis nach Hue im Nachtbus zurueckgelegt wird, hatten wir am naechsten Tag noch bis zum spaeten Nachmittag Zeit in Hanoi, die wir nutzten, um uns das etwas (sehr) propagandistisch angehauchte Militaermuseum anzuschauen. Die Ausstellung zeigt kriegerische Artefakte und Berichte der Nation, angefangen von der Kaiserzeit, ueber die franzoesische Kolonialzeit, bis hin zum Vietnamkrieg, der hier der „Amerikanische Krieg“ heisst. Dazu beherbergt der grosse Hof des Museums unter anderem zerstoertes und erbeutetes Kriegsgeraet der Amerikaner wie Hubschrauber, Flugzeuge und Panzer.

Am Abend bestiegen wir dann den „Soft Sleeper“ Bus mit 34 Liegesitzen in zwei Etagen (immerhin klimatisiert und gar nicht mal sooo unbequem), der uns in 14 Stunden bis nach Hue bringen sollte.

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Kommentare: 2
  • #1

    muddi (Dienstag, 10 Mai 2011 19:35)

    danke für die muttertadsgrüsse.euch wünsch ich mal ein paar tage urlaub im sinne von ausspannen.lg muddi

  • #2

    Alex (Donnerstag, 12 Mai 2011 20:41)

    Justus du musst die Angel öfter auspacken...Du hast ganz klar dein Mojo verloren...Viel spass von Hü nach hott:)