Irkutsk, Olchon und der Baikalsee

Nach einer weiteren Nachtzugfahrt kamen wir Anfang der Woche in Irkutsk, der "Perle Sibiriens", an.

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Dort wurden wir am Bahnhof von dem nahezu akzentfrei deutsch sprechenden "Alexander" ("Guten Tag, mein Name ist Alexander, angenehm!") abgeholt und zu Natalya, unserer hiesigen Gastoma gebracht. Anschliessend konnten wir uns bei einem Spaziergang erneut davon ueberzeugen, dass es tatsaechlich viel mehr schoene russische Staedte gibt, als man meinen koennte, und dass die Stadt vielleicht nicht unbedingt den Beinamen "Paris des Ostens", aber in jedem Fall den der "Perle Sibiriens" zu Recht traegt.

 

Am naechsten Morgen wurden wir von Juri, dem Taxirussen in seinem Toyota abgeholt und machten uns auf den Weg nach Olchon, der groessten Insel im tiefsten See der Welt. Auf der viereinhalbstuendigen Fahrt nahm Juri keine Ruecksicht auf Verluste, geschweige denn auf Schlagloecher oder unsere Bandscheiben und bretterte durch die trockene Steppenlandschaft bis an das der Insel gegenueberliegende Ufer des Sees. Unsere Ueberlegungen, die wir schon seit einiger Zeit angestellt hatten, wie wir denn ueber den hoachstwahrscheinlich zugefrorenen See kommen sollten, beantwortete ein Strassenschlid direkt am Strand: Durchfahrt verboten - von 9 bis 17 Uhr! Juri fuhr also ueber den Strand und auf die bis zu 1,50m dicke Eisschicht. Das naechste Verkehrsschild entdeckten wir erst nach 11 Kilometern Fahrt ueber die auf dem Eis abgesteckte Piste kurz vor dem Inselufer. Es zeigte eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h an, angesichts der oberflaechlich angetauten Packeiszone dahinter sicherlich angebracht! Juri nahm das allerdings nicht so genau und heizte mit nur leicht verringerter Geschwindigkeit mitten rein, bzw. durch. Dabei setzten wir mehrfach so boese auf, dass Tianne und ich die Eisbrocken durch den Unterboden an den Fuessen spuerten...dass wir anschliessend noch die knapp 20km bis nach Chuschir, dem groessten Ort der Insel, ohne Zwischenfaelle ueberstnden haben, hat uns beide schwer beeindruckt - Toyota, nichts ist unmoeglich! (ok , mach der afrikanischen Rammelei wussten wir das eigentlich schon!)

 

In Chuschir sind wir im kleinen "Touristendorf" von Nikita und seiner Frau in einem Holzhuettenappartement untergekommen. Sehr nett - und sogar (entgegen der Beschreibung im Reisefuehrer) mit Strom und fliessendem Wasser (allerdings nur kalt) - insbesondere weil wir, der Nebensaison sei Dank, fast die einzigen Gaeste sind.

 

An den beiden Tagen auf der Insel unternahmen wir jeweils eine Exkursion in einem gelaendetauglichen Kleinbus (russisches Fabrikat, stilecht in olivgruen) einmal zum Kap Mys Choy, der Nordspitze der Insel, und einmal in den Suedwesten, wo wir jeweils ausgedehnte Eisspaziergaenge unternahmen und die spektakulaere vereiste, schroffe Felskueste bestaunten. Das Mittagessen, Omul (eine Fischart, die es nur im Baikalsee gibt) mit Kartoffeln und Bierwurststullen nahmen wir an beiden Tagen mit Panoramablick im Bus, der uns aufgrund der allgemeinen "Strassen"beschaffenheit streckenweise eher an eine Nussschale auf dem Ozean erinnerte, ein.

 

Vor der heutigen Rueckfahrt hat uns ein netter einheimischer Opa gestern abend schon eindringlich gewarnt: Das Eis sei mittlerweile schon so duenn, dass seit gestern die Piste gesperrt und das Befahren eigentlich verboten sei. Bis am 17. Mai die Autofaehre ihren Betrieb aufnimmt, ist die Insel demnaechst quasi von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Rezeptionstatjana hatte uns auch noch auf den Weg gegeben, dass wir behoerdlich angeordnet (oder so) uebers Eis laufen muessten. Die ganzen 11 km oder nur ein Stueckchen? Man wusste es nicht. War am Ende alles aber halb so wild: der halbseitig goldbezahnte Busfahrer (auf die andere spart er wahrscheinlich noch) drehte sich, bevor er auf die Packeiszone bretterte, kurz um, erntete allgemeinen Protest, so dass er alle sitzenbleiben liess und grinste nach dem matschigen Teil sowas wie "Na, da seid ihr ja prima gelaufen, was?" durch die blinkende Zahnreihe. Bis auf eine Reifenpanne spaeter (gluecklicherweise direkt an einer Tankstelle) sind wir also wohlbehalten wieder in Irkutsk angekommen.

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Kommentare: 5
  • #1

    muddi (Sonntag, 10 April 2011 18:03)

    hallo,leute.ich hab den ersten sonnenbrand,während ihr über 1.50m hohes eis schibbert.ich bin total beindruckt,wie gut das timing mit all den gastgebern und abholern klappt.gute arbeit,wer immer sie gemacht hat.viel spass euch wodkadrosseln,lg.muddi

  • #2

    sarah (Mittwoch, 13 April 2011 19:51)

    Danke für die Postkarte!!!

  • #3

    Amnesia (Mittwoch, 13 April 2011 20:34)

    Meine ist auch angekommen....Justus du hast auch ne kleine Bilderemail von der neuen Bude

  • #4

    muddi (Donnerstag, 14 April 2011 19:31)

    danke für die postkarte,am w.e.ist herr g.endlich mal wieder da.und mougli-und grossdemo.l.g.muddi

  • #5

    muddi (Freitag, 15 April 2011 00:28)

    hey,jungs&mädels wir sitzen hier,haben die jermanis next topmodels geschaut.das reicht ja schon für lachen ohne ende,und genau hier fehlst du ohne ende.