Endlich mal wieder "duschen"!

In Irkutsk gibt es doch ein Internetcafe und wir haben ein bisschen Zeit, deswegen noch ein paar Fotos und ein Bericht aus einer typisch sibirischen Holzhuette.

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Ankunft in Taischet, von unserem bestellten Abholkommando keine Spur. Wir waren aber auch knapp 10 Minuten zu frueh (da kann sich die deutsche Bahn mal ein Beispiel dran nehmen!) und puenktlich zum geplanten Ankunftstermin stapften ein junger Kanisterkopprusse in Adidas-Jogginghose und seine orangeblondierte Frau auf Stoeckelschuhen ueber die Gleise zielstrebig auf uns zu. Wir also hinter den beiden her, zurueck ueber die Schienen, was wegen der niedrigen Bahnsteige und ellenhohen Ueberfuherungen, die dadurch gespart werden koennen, hiezulande gang und gaebe ist, sich fuer die deutsche regeltreue Seele allerdings ziemlich komisch und mordsgefaehrlich anfuehlt. Die beiden waren uebrigens nicht unsere Gasteltern fuer die kommende Nacht, sondern haben uns bei Tatjana, einer ziemlich ueberdrehten Oma in ihrem Holzhaus im 500-Einwohner-Dorf Birjussa abgesetzt. Zuerst musste der wuschelige Wachhund enger an die Kette gelegt werden, damit er uns nicht sofort zerfleischt, dann wurde uns Einlass gewaehrt und Tatjana hat uns ununterbrochen in einem wilden Kauderwelsch aus russisch und einigen Brocken deutsch vollgeschwallt, waehrend sie uns unser Nachtlager in ihrem Wohnzimmer mit Glitzertapete, Wandteppich und jeder Menge Dekokitsch in der Schrankwand gezeigt hat, in dem es ein bisschen nach geschwollener Omma riecht.

In Anbetracht meiner Fetthaare (61 Stunden ohne Koerperhygiene!) hat sie dann sofort Wasser aufgesetzt und uns 10 Minuten spaeter das original sibirische Badezimmer gezeigt. Grossartig! Zunaechst hiess es Jacke und Schuhe anziehen und ueber einige behelfsmaessig verteilte Holzplanken durch den matschigen Vorgarten balancieren, erschwert durch markerschuetterndes Hundegebell. In der Waschhuette hinter dem Fahrradschuppen war schon ordentlich dampfbadmaessig eingeheizt, Wasser in einem Kessel ueber dem Holzofen heiss gemacht und ein grosser Zunkzuber mit kaltem Wasser zum Mischen bereitgestellt. Mit Schuesseln und Kelle haben Butzi und ich uns der gemeinsamen Koerperpflege gewidmet, mit wechelndem Erfolg, wegen der Hitze in der Bude waren wir sofort wieder durchgeschwitzt, aber wenigstens das Fett aus meinen Haaren ist weg!