From Russia With Love

Einige Eigenarten des russischen Lebens konnten wir schon beobachten.

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Es gibt auffallend viele sehr hübsche Frauen, sehr gepflegt und gut zurechtgemacht: mindestens 15cm Absaetze sind Pflicht! Wie sie damit (mehr oder weniger) elegant ueber die total vereisten Buckelpisten, aehhh Buergersteige in Nischnij Novgorod stoeckeln, ist mir allerdings hoechst schleierhaft. Dafuer gibt es fast ausschliesslich extrem hässliche Männer. Liegt darin womoeglich der russische Schwermut begründet? Die Typen kriegen ewig keine Frau ab und werden deswegen verkopft und melancholisch und die Frauen, die sich notgedrungen dann doch irgendwann erbarmen, kriegen vielleicht aufgrund der fürchterlichen Optik Depressionen. 

Der Ausgang ist grundsaetzlich ganz woanders als der Eingang, und wehe, man beachtet das nicht, da wird man rigoros notfalls mit sanfter Gewalt umgeleitet. 

Schlangestehen dauert eeeeeeewig und wer nicht an den Hacken des Vordermannes klebt, gilt nicht als angestellt und wird gnadenlos weggedrängelt. Überhaupt ist die Fähigkeit, anständig zu drängeln, überlebenswichtig, wenn man überhaupt irgendwann mal an die Reihe kommen möchte. Enger Kontakt zum Vordermann hilft  auch, nicht von den tonnenschweren U-Bahn-Schwingtueren erschlagen zu werden. Andererseits herrscht ausgeprägter Hang zum Herdentrieb: Von 3 Schaltern können 2 komplett frei sein, während sich vor dem dritten eine Mörderschlange formiert.

Museen sind unabhängig vom Wochentag immer total überfüllt. Entweder die Russen sind wirklich so kulturbeflissen (wofür ja auch die schier unglaubliche Anzahl von riesigen Museen sprechen wuerde), oder es liegt doch nur daran, dass momentan gerade Fruehlingsferien sind.

Es gibt wahnsinnig viele Uniformierte und Aufpasser, bisher sind wir ihnen allerdings erfolgreich aus dem Weg gegangen, das hat mich nach den ganzen Horrorstories von Polizeiwillkür positiv überrascht. Unsere ordungsgemaesse Visumsregistrierung, vor der Frau Knop ja in einer Tour Panikmache verbreitet hat, wurde noch nicht ein einziges Mal kontrolliert, was ist da los?

Gut für die optimale Abmaeststrategie: auf Speisekarten (ja, es gibt bis jetzt durchgängig überall Speisekarten! Manchmal sogar auf englisch...) steht immer auch das Gewicht der einzelnen Gerichtsbestandteile.

Insgesamt ist Moskau viel schöner als ich dachte (auch wenn es nur einen bunten Zwiebelkirchenvogel gibt, und nicht Hunderte, wie man meinen könnte, und der in St. Petersburg auch noch viel schoener ist) und auch der Russe an sich ist viel umgänglicher und freundlicher, als man meinen könnte.