Fakten-Update

Nach den ganzen Betrachtungen der lustigen afrikanischen Eigenarten mal wieder ein paar harte Fakten zum Nachvollziehen auf der Landkarte!

 

Ich schreibe uebrigens die Artikel immer schon vor, um sie dann, wenn es denn tatsaechlich mal wieder Internet UND Strom gibt, muehsam abzutippen und gleich haufenweise online zu stellen, das nur so am Rande. Wenn es also ein paar Tage mal nichts Neues gibt, heisst das nicht, dass wir von Guerillas entfuehrt oder von der Malaria dahingerafft wurden, sondern nur, dass die Kommunikationsinfrastruktur mal wieder bescheiden ist.

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Unsere Route durch Kamerun fuehrte uns zunaechst von Douala nach Nkongsamba im Gelaendewagen mit unserem Kamerunkontaktmann Christian. Dort haben wir eine Kaffeeplantage und einen Kaffeesortierbetrieb angeschaut, in dem der Kaffee bis zum fertigen (ungeroesteten) Exportprodukt bearbeitet wird.

 

Von Nkongsamba aus ging es weiter im Rammelbus nach Bafoussam. In dieser staubigen mittelgrossen afrikanischen Stadt sind wir ueber den grossen Markt spaziert und haben am naechsten Tag im Taxi einen Ausflug zu einem nahegelegenen Kratersee gemacht. Nachdem wir zwei Jungs aufgegabelt hatten, die uns vom Dorfchef gegen Bezahlung seines Feierabendbiers den Schluessel fuer die Schranke auf dem Weg organisiert hatten, konnten wir auch fast bis ans Ufer vorfahren. Gut zu beobachten mal wieder der Sinn fuer Naturschutz hierzulande: Obwohl vor der Schranke ein grosses Schild auf ein Schutzgebiet dahinter hinwies, waren grosse Flaechen bereits brandgerodet und einige Feuer schwelten.

 

Zwei Tage in Bafoussam sind uebrigens nicht zwingend notwendig, wenn man nicht waschen muss - unser Hotelzimmer sah aus wie eine Grosswaescherei mit Regenwald - Klima, und trocken geworden ist leider auch nicht alles...

 

Weiter gings nach Bamenda, wo wir das im wirklich schlechten Reisefuehrer fuer Kamerun angepriesene Stadtmuseum leider nicht gefunden haben. Auch die Nachfrage bei mehreren Passanten brachte uns leider nicht weiter, da in der Bevoelkerung offenbar unbekannt ist, was ein Museum ueberhaupt ist. Immerhin waren wir nicht alleine mit dem Problem: im (wirklich ausgezeichneten) Kunsthandwerksladen wurde ich wegen des Fuehrers in meiner Hand von einer deutschen Touristin angequatscht, ob wir die ominoese Ausstellung gefunden haetten.

 

Weiterfahrt nach Mamfe, wo wir die im wirklich beschissenen Reisefuehrer beschriebene, von deutschen Kolonisten erbaute Haengebruecke nur gefunden haben, weil ein netter junger Mann uns ueber einen kaum sichtbaren Feldweg dorthin fuehrte. Mehr gibts in Mamfe nicht zu sehen, deswegen wurde direkt nach Kumba weitergerammelt, einer Stadt, die sogar laut der Reisefuehrerautorin Frau Fuchs von Touristen bedenkenlos gemieden werden kann - wenn sie nicht der einzige Ort waere, von dem aus man nach Mundemba und damit in den Korup - Nationalpark kommt.

 

Es folgte die legendaere Rammeltaxifahrt im Corolla von Kumba nach Mundemba, wo wir direkt nach Ankunft in der Nationalparkverwaltung bei Chief Adolf vorsprachen, um unsere Exkursion in den Dschungel zu planen. Am naechsten Tag ging es dann mit Fuehrer und Traeger sowie Kochtopf, Zelt und einem Kilo Reis bewaffnet los in die Wildnis, zunaechst (mal wieder) in einem voellig fertigen Corolla ueber ca. 10 km Sand/Geroellpiste vorbei an endlosen Palmoelplantagen bis zum Eingang. Der Weg in einen der aeltesten Primaerwaelder der Erde fuehrt ueber eine imposante Haengebruecke mit huefthohem "Gelaender" und deutlich mehr als handbreiten Zwischenrauemen zwischen den oft losen Bodenbrettern. Die Wanderung fuehrte uns ca. 8 km tief in den Wald bis zu einem auf einer Lichtung gelegenen Camp mit Flussbadestelle, auf dem der Traeger unser winziges Zelt mit der pekigen Schaumstoffmatratze aufschlug. Traeger und Fuehrer schliefen auf blanken Holzpritschen in  einer windschiefen Baracke. Am Nachmittag sind wir nach einem ausserst erfrischenden Bad im Fluss, bei dem wir jede Menge bunter Schmetterlinge beobachten konnten (Regenwaldidylle pur) weitergewandert bis zum Rengo Rock (ca. 2 km eine Tour), eine offenbar vulkanische Felsformation, die ca. 15m hoch und 100m x 100m gross unbewachsen mitten im Urwald thront.

 

Zurueck im Camp hat Justus ueber offener Glut mit Flusswasser den Reis mit Ingwer, Tomatenmark, Knoblauch, Zwiebeln und Moehrchen zubereitet; leider war die Glut nicht richtig heiss genug und der Reis fuer die uebrigen Zutaten zuviel, deswegen war das Ergebnis eher suboptimal. Egal, wir sind satt geworden und anschliessend von Affengeschrei begleitet erschoepft in den Schlaf gefallen.

 

Wir haben uebrigens noch NIE so geschwitzt wie in diesen zwei Tagen. Das kann sich keiner vorstellen, der es nicht selber erlebt hat: Die Sosse laeuft in Sturzbaechen herunter, schlimmer als in der Sauna, und die Klamotten sind klitschnass wie nacheinem Vollbad in voller Montur. Waehrenddessen stratzt der Guide barfuss in Gummistiefeln (!) voran, kaum eine Schweissperle im Gesicht.

 

Jetzt sind wir wieder in Kumba, morgen gehts an die Kueste nach Limbe und schliesslich wieder nach Douala, von wo aus wir am Dienstag nach Nairobi/Kenia fliegen.

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Kommentare: 2
  • #1

    muddi (Samstag, 12 März 2011 10:59)

    ey,kids,bin froh,dass ihr gesund seid.spannende sachen,die ich da lese.heute ist die karte aus ghana gekommen.gestern war schweres erdbeben und tsunami injapan.leider auch noch nukleare gefahr im grossen stil.man wird sehen,wie es da weitergeht.tut euch nicht verausgaben,die reise dauert noch was.knutsch muddi

  • #2

    Centrifugal Juicer (Sonntag, 14 April 2013 20:43)

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